quinta-feira, 26 de junho de 2008

Axel Honneth escreverá um livro sobre Bob Dylan, Um Filósofo da Liberdade

BOB-DYLAN-FORSCHUNG

Auf Songwriters Spuren

Von Mareike Knoke

Habermas-Nachfolger Axel Honneth lebt in einer völlig anderen Welt als Bob Dylan. Dennoch rief der Frankfurter Sozialphilosoph zu einem Dylan-Kongress und veröffentlichte dazu ein Buch - für Honneth ist die Folk- und Rock-Legende ein Philosoph der Freiheit.

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Bob Dylan? Einige Kollegen waren, gelinde gesagt, irritiert, als sie von seinem Vorhaben hörten. Wie, um alles in der Welt, kam der Sozialphilosoph und Habermas-Schüler Prof. Dr. Axel Honneth, Lehrstuhlinhalber und geschäftsführender Direktor am weltberühmten Frankfurter Institut für Sozialforschung, auf die Idee, dem US-amerikanischen Folk- und Rocksänger einen Kongress zu widmen? Und nicht nur das: Die Früchte dieses internationalen Meetings im Mai 2006 an der Universität Frankfurt sind seit Ende Oktober in einem von Honneth mitherausgegebenen Band schwarz auf weiß zu genießen: "Bringing It All Back Home – Internationaler Bob Dylan-Kongress".

Der junge Dylan (1969): Songs mit philosophischem Gehalt
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AP

Der junge Dylan (1969): Songs mit philosophischem Gehalt

Warum denn nicht?, fragt Axel Honneth gelassen zurück. "Mich hat immer interessiert, herauszufinden, ob meine Faszination für die Musik von Bob Dylan auch irgendetwas mit meinen philosophischen Interessen zu tun haben könnte." Diese Frage kann der 1949 in Essen Geborene – also fast noch ein Altersgenosse von Dylan, geboren 1941 in Duluth, Minnesota – inzwischen mit "Ja" beantworten. Wohl auch deshalb, sagt Honneth, "weil ich schon immer – im Gegensatz zu Adorno und Horkheimer – der Ansicht war, dass die Kluft zwischen Populärkultur und ernster ästhetischer Kultur so groß gar nicht ist, auf jeden Fall aber überwindbar."

"Auch bei Bob Dylan", fährt Honneth nachdenklich fort, "geht es um die Artikulation von verschiedenen, sich ausschließenden Freiheitsbegriffen. Das berührt eng meine eigene philosophische Arbeit." Kritiker bescheinigen Bob Dylan stets, dass die sozialkritischen Liedertexte auf seinen 60er-Jahre-Alben wie "Bringing It All Back Home" – das dem Kongress den Namen gab – eine Komplexität und literarische Qualität erreichten, die es bis dahin in der Populärmusik nicht gegeben hatte. Interessant genug, scheint es, für den interdisziplinären sozialwissenschaftlichen Kongress.

Dylan als Philosoph

Als Kongressteilnehmer und Mitherausgeber für den nun erscheinenden Dylan-Band konnte Honneth namhafte internationale Kollegen und Experten gewinnen: unter anderem Prof. Dr. Susan Neiman (Moralphilosophie), Prof. Diedrich Diederichsen (Popkultur) und Dr. Günter Amendt (Sex und Drogen). In den USA, sagt Honneth, sei es nichts Ungewöhnliches, Dylans Songtexten praktischen philosophischen Gehalt zuzubilligen und sich mit Klassikern wie "Blowin‘ in the Wind" ernsthaft auseinanderzusetzen.

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Das unabhängige Hochschulmagazin
Heft 10/2007
"Dort gibt es sogar Werke der philosophischen Fachliteratur, die, wo es passend erscheint, Zitate aus Dylans Texten als Motto voranstellen", sagt Honneth. Dass auch er keine Berühungsängste hat, wirft ein freundliches Licht auf ihn. Aus ihm spricht jedoch nicht nur der begeisterte Bob-Dylan-Fan, der er seit seinem 16. Lebensjahr ist, sondern der Praktische Philosoph, der sich in seiner Arbeit mit den Phänomen der Gesellschaft, mit Gerechtigkeit und Anerkennung beschäftigt. Und die Tradition der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule von Theodor W. Adorno-Max Horkheimer-Jürgen Habermas weiterführt.

1992 veröffentlichte Honneth als Habilitationschrift das viel beachtete Werk "Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte". Eine von etlichen Publikationen, die international große Anerkennung fanden und ihm unter anderem 1995 die renommierte Theodor-Heuss-Gastprofessur am Institute for Social Research an der New School in New York eintrugen. Das Institut war 1933 von Max Horkheimer ursprünglich an der Columbia University gegründet worden und war Anziehungspunkt der aus dem Nazi-Deutschland geflüchteten Wissenschaftler. Noch heute fühlt man sich dort der Frankfurter Schule eng verbunden.

Einer Einsortierung in irgendwelche Schulen oder gar Zeitgeistschubladen, so Honneth, habe sich Bob Dylan immer gerne entzogen. An diesem Punkt – Honneth leugnet es nicht – gibt es Parallelen zur Biografie des Arztsohnes aus dem Ruhrgebiet. Seine Eltern schickten ihn auf ein Reformgymnasium, wo er die Schulbank gemeinsam mit Arbeiterkindern drückte – soziale Benachteiligung und den Wunsch nach Anerkennung erlebte er also hautnah mit. Axel Honneth erinnert sich: "Meine Mitschüler und ich schämten uns wechselseitig voreinander. Die einen für ihren Reichtum, die anderen für ihre Armut."

Zwischen den Lagern

Wie der junge Dylan wollte sich auch der junge Honneth während seiner Studienzeit und der Jahre als junger Nachwuchswissenschaftler nie für politische Strömungen oder Lager ganz und gar vereinnahmen lassen. In Bonn hat er sein Studium 1969 begonnen: Philosophie, Soziologie und Germanistik. Doch schon nach drei Semestern flüchtete der bekennende Jungsozialist von der "damals erzkonservativen" Bonner Uni an die neu gegründete Ruhr-Universität Bochum und promovierte später an der Freien Universität Berlin.

"Den ausgeprägten revolutionären Tendenzen meiner Kommilitonen dort stand ich allerdings eher skeptisch gegenüber", sagt er heute rückblickend. Das machte seine Zeit als wissenschaftlicher Assistent "zum Balanceakt zwischen politischem Engagement und gleichzeitiger Distanz zu irgendwelchen wilden studentischen Splittergruppen".

Damals kam Honneth auch erstmals in Kontakt mit Prof. Dr. Jürgen Habermas, der den überraschten Promovenden anrief und dessen wissenschaftlichen Aufsatz lobte. Honneth lacht bei der Erinnerung daran. "Ich war glücklich, aber auch ein wenig eingeschüchtert. Und hätte natürlich jeden für verrückt erklärt, der mir damals gesagt hätte, ich würde eines Tages Habermas auf seinen Lehrstuhl für Sozialphilosophie folgen." Zunächst aber folgte Honneth dem "Meister" ans Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften nach Starnberg und wurde dann sein Assistent an der Uni Frankfurt.

An diese Zeit erinnert sich auch Honneths Weggefährte Prof. Dr. Christoph Menke, Professor für Ethik/Ästethik an der Universität Potsdam: "Ich promovierte über Adorno und vertrat Ansichten, die Jürgen Habermas ziemlich verärgerten. Und Habermas konnte ja leicht aufbrausen. Axel Honneth hat damals in dem Kolloquim die Wogen geglättet und meine Thesen verteidigt." Man hört Menke heute noch an, wie dankbar er Honneth damals dafür war. Ein kleines Ereignis nur, aber für Christoph Menke sagte es viel über Axel Honneths Persönlichkeit aus – als Wissenschaftler und als Mensch.

Adornos Geist

Für Menke ist Honneth "nach Jürgen Habermas sicherlich der international bedeutendste lebende Vertreter der Kritischen Theorie." Und das wohl auch deshalb, weil Honneth sich früh von Habermas emanzipierte, auch inhaltlich. In den neunziger Jahren nahm er zunächst eine Professur in Konstanz an, wechselte dann aber an einen Lehrstuhl für Politische Theorie an die FU Berlin.

1996 kam das Angebot, Habermas Nachfolge anzutreten. "Einen Augenblick lang habe ich gezögert. Ich hatte natürlich großen Respekt vor dem Erbe, das in Frankfurt auf mir lasten würde", gibt Honneth zu. Und vor dem Ort, an dem die Geister von Adorno und Horkheimer immer noch durch die Gänge und Seminarräume zu huschen scheinen. Die Angst war unbegründet. Seit 2001 ist er Institutsdirektor und besitzt, abgesehen vom wissenschaftlichen Format, genug Charisma, um den Platz auszufüllen. Und er zieht, so wie vor ihm Habermas, quicklebendige junge Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt an. Sie schätzen seinen interdisziplinären Ansatz in der Forschung - "und seine Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen", schwärmt Honneths Assistentin Dr. Rahel Jaeggi, die auch bei ihm promovierte und ihm von Berlin nach Frankfurt folgte. "Ich hätte es nicht besser treffen können: Er ist da, wenn man ihn braucht. Lässt einen aber ansonsten eigene Wege gehen."

Denn eines, sagt Honneth, will er ganz bestimmt nicht sein: "Ein Guru, der kritiklose Jünger um sich schart." Und trotz biografischer Parallelen zu Bob Dylan: Dessen Starallüren teilt er nicht.

2 comentários:

Anônimo disse...

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website revistacidadesol.blogspot.com Links tauschen

Revistacidadesol disse...

Oh, ja, ja, ja, gibt mir seine link, bitte.

Wie heissen Sie, bitte?

Viele Grussen

Lúcio Jr.